Preise sind oftmals zu niedrig: So viel darf ein Schnitzel kosten

TV-Koch Tim Mälzer, immer wieder für seine klaren Worte bekannt, hat sich zu der Frage geäußert, was ein Schnitzel im Restaurant kosten darf – natürlich in Zusammenhang mit der allgemeinen Situation in der Gastronomie rund um Mehrwertsteuerdiskussion, Inflation und Beschäftigung. In einem Interview mit dem Magazin „Stern“ legte er offen, wie sich die Preise zusammensetzen müssen, um kostendeckend zu arbeiten. Mälzer kritisierte ganz allgemein die zu niedrigen Preise in der Gastronomie.

Nelson Müller Norderney

„Niemand kann dir ein Essen für unter zehn Euro hinstellen. Das ist Quatsch!“, betonte Mälzer im Interview. Er führte weiter aus, dass allein für Heizung, Beleuchtung und Kühlung pro Gast bereits Kosten in Höhe von 4,80 Euro anfallen würden. Für ein Schnitzel, das Mälzer selbst für 24 Euro verkauft, müsste er nur für das Personal schon 7,20 Euro veranschlagen. Hinzu kämen die Kosten für Fleisch und Beilagen sowie versteckte Kosten wie GEMA-Gebühren und Abwasserkosten. Unterm Strich würde ihn ein Schnitzel 21,20 Euro kosten, wobei der Gewinn lediglich bei 2,40 Euro läge.

Die Diskussion über angemessene Preise für Speisen in Restaurants kocht im Internet immer wieder hoch. Zuletzt wurde dort diskutiert, ob ein Schnitzel auf Sylt 25 Euro kosten „darf“. Auch Star-Koch Nelson Müller musste sich unlängst rechtfertigen, ob der Preis für sein Currywurst-Menü mit Champagner in seinem Restaurant auf Norderney (34 Euro) angemessen sei.

Auch der Salzburger Gastronom Sepp Schellhorn rechnete in der „Kronen-Zeitung“ vor, was ein Schnitzel kosten müsse. Hierbei wurden für Mitarbeiter 18 Euro und für den Wareneinsatz 9 Euro veranschlagt. Schellhorn machte deutlich, dass die Kosten für Personal, Zubereitung und Service bei jedem Gericht berücksichtigt werden müssten. Bei einem Verkaufspreis von 28 Euro bliebe ihm ein Euro als Gewinn übrig.

Tim Mälzer betonte in seinem „Stern“-Interview ebenfalls, dass ein gutes Schnitzel auch 30 bis 35 Euro kosten könne. Er wies darauf hin, dass in seinem Restaurant Millioneninvestitionen steckten, die wieder eingenommen werden müssten. Am Ende sei ein Restaurant ein Wirtschaftsunternehmen und kein Wohltätigkeitsverein, so Mälzer.

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